Innere Beruhigung -

Das Qi fliessen lassen

 
Qi Gong kann viele, ganz verschiedene DInge bezeichnen. Am besten ist in Deutschland heute das sogenannte medizinische Qi Gong bekannt - Langsame Bewegungen, die zumeist als Gymnastik aufgefasst und von offiziellen chinesische Stellen mit viel Aufwand als traditionelles Exportgut propagiert werden.


In dieser Ausprägung von Qi Gong rührt man allerdings nicht an die eigentlich zentrale, geistige Arbeit, die das Üben über körperliche Gymnastik hinausführt und zu wirklicher Arbeit am Qi macht. (Ausserdem schluckt man so ziemlich alle dunklen, autoritären Seiten chinesischer Kultur, so wie sie heute von der KP Chinas verbreitet werden, gleich mit).


Um sein Qi wirklich fliessen zu lassen, muss man ihm einen homogenen Raum im Innern anbieten, in dem es sich frei bewegen kann. Das Schwierige dabei ist, dass man die Barrieren, Verengungen und Hindernisse, die die Sphäre des Menschen zerteilen und ihn von sich selbst fernhalten, nicht sehen kann. Man ist immer in seiner Wahrnehmung und Vorstellungskraft beschränkt auf den Raum, der einem von den inneren Verfestigungen zugestanden wird. 


Innere Hindernisse wirklich aus dem Weg räumen kann man darum nicht aktiv. Je mehr man sich darum bemüht, desto unerbittlicher läuft man längs der Wege, die die inneren Mauern vorzeichnen. Man kann nur dem Teil seiner selbst, den man noch
gar nicht kennt, Gelegenheit geben, sich zu heben, lastende Barrieren aus dem Weg zu spülen und den Raum, in dem das Sein sich in immer wieder neuen Formen ausbildet, selbst zu erschaffen.


Dabei kann man nur helfen, indem man sich zurücknimmt und nicht an Bekanntem im Inneren oder Äußeren festhält. Vieles von dem, was man als identitätsstiftend und positiv bestimmend für sich ansieht, erweist sich lediglich als  Ummantelung der Anker, mit denen sich Beschwernis in uns befestigt. Die wirkliche Übung im Qi Gong besteht darin, sich so zurück zu nehmen, dass der nicht zugängliche Teil des eigenen Seins sich ausdehnen kann.


Diese Ausdehnung  kann man durch suggestive Bewegungen und günstige Stände und Positionen stimulieren.  Eine solche (Makro-) Bewegung ist aber immer höchstens eine erste Annäherung an die Zartheit und Vieldimensionalität der Welt, die sich im Innern auftut, wenn man sie nicht mehr festhält.


Der direkteste Weg zum Loslassen ist, gar nichts mehr zu tun.  Am einfachsten gelingt dies im lockeren Stehen, wenn der Energiefluss sich gerade durch den Körper hindurchwälzen kann. Nach einem Weilchen trägt er einfach alles fort.


Der chinesische Name für diese Übung ist Datong Gong - Arbeiten am großen Fluss. Wenn sich ihr Grundprinzip erst einmal in einen hineingearbeitet, hat, wenn man Loslassen gelernt hat und innerlich still geworden ist, dann kann man auch andere, speziellere Energieflüsse ansteuern. Innere Stille ist so Grundlage vieler Übungen, wie z.B. auch der Kampfkunst.  Ohne die Grundlagenarbeit innerer Beruhigung aber betreibt man keine Qi Gong sondern immer nur Gymnastik.


Für mehr Informationen zur Inneren Stille in Berlin - Kreuzberg und Neukölln besuche man www.innere-stille.net. Für mehr Informationen zum Autor siehe auch www.malteloos.de